Kamenický Šenov: Sekundarschule für Glasherstellung
Die älteste funktionierende Glasschule der Welt! Vorgänger der Glasschule in Kamenický Šenov (Steinschönau) war die anno 1839 gegründete Sonntagsschule für Schüler der Ortsschule, Glasmachergesellen und -meister. Die Glasschule wurde 1856 auf Wunsch hiesiger Hersteller gegründet, um für die fachliche Vorbereitung der dortigen Glasmaler und -graveure zu sorgen. Begründer und erster Direktor war Jan Dvořáček.
Die neuzeitliche Geschichte der Schule begann nach dem 2. Weltkrieg und in den 60er Jahren des 20. Jh. mit den traditionellen Abteilungen „Glasmalen und -schleifen“ und der neuen Abteilung „Konstruktion und Herstellung von Beleuchtungskörpern“. 1996 kam noch die Abteilung Glasgravur hinzu. Ab Anfang der 90er Jahre erfolgt auch Unterricht in neuen Technologien – Glasblasen im Mikrowellen-Fusing-Ofen, Herstellung von Schmelzplastiken, Flachglas-Modellierung im Elektrobrennofen, Lithografien auf Glasplatten (Laserinnengravur), Anwendung von Rechnergrafik und 3D-Modellierung.
Die Glasschule in Kamenický Šenov absolvierten in den letzten Jahrzehnten zahllose Bildner, die auf grundsätzliche Weise an der künstlerischen Entwicklung der modernen Glaskunst in Tschechien und in aller Welt teilhatten. Und dies in Zeiten eines ungeahnten Aufschwungs des Designs und der Entwicklung der sog. Atelierglaskunst. Manche dieser Glasdesigner unterrichteten an unserer Schule, andere sind deren Absolventen. Zu den Absolventen unserer Schule zählen Jiří Šuhájek, René Roubíček, Ivo Rozsypal, Vladimír Kopecký und viele andere mehr. Hauptpartner der Schule ist der größte Hersteller von Qualitätsleuchten – die Firma Preciosa-Lighting in Kamenický Šenov. Die Schule arbeitet zudem mit der Glashütte der Gebrüder Jílek, dem Glasatelier von Peter Rath in Kamenický Senov, der Glashütte Moser in Karlovy Vary und weiteren Unternehmen wie Crystalex in Nový Bor, Ajeto in Lindava und Nový Bor zusammen. Sie nimmt an den Internationalen Symposien „Graviertes Glas“ in Kamenický Šenov teil und präsentiert ihre Exponate auf in- und ausländische Glasausstellungen. Absolventen der Schule setzten ihr Studium an Hochschulen in Tschechien und im Ausland fort.
Seit 2005 ist die Schule Teil des Netzwerk der UNESCO-Projektschulen ASPnet.
Besucher bekommen die Schulgalerie mit Werken ihrer Schüler von 1856 bis in die Gegenwart zu sehen. Im Erdgeschoss des historischen Gebäudes aus dem Jahre 1887 befindet sich ein Shop mit käuflichen Studentenarbeiten.
Nach vorheriger Vereinbarung sind Besuche der Schulwerkstätten möglich, wo man den Schülern in der Schleifer-, Graveur-, Maler- und Lüsterwerkstatt über die Schulter blicken kann. Ebenso kann man auch einen Blick in das Atelier für angewandte Kunst werfen.