Die nordböhmische Kreisstadt Liberec (Reichenberg), zu deren Besuch Sie herzlich eingeladen sind, liegt im Liberecer Tal zwischen Jeschkengebirge (Ještědský hřbet) und Isergebirge (Jizerské hory). Die Geschichte der Stadt reicht bis in die Zeit zurück, als hier Handelswege entlang führten. Da die Überquerung des Jeschkengebirges mit großen Anstrengungen verbunden war, benötigten die vorüberfahrenden Kaufleute eine Raststätte. Liberec entstand daher als offener Handelsplatz, was später auch den Charakter des Ortes prägte. Der kleine, 1232 erstmals erwähnte Ort wandelte sich im Laufe des 15. Jahrhunderts und der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts in eine herrschaftliche Stadt, was Kaiser Rudolf II. 1577 schriftlich bestätigte. Das Ende des 16. Jahrhunderts brachte der Stadt eine bisher ungekannte Bautätigkeit. Zu dieser Zeit entstanden die ersten steinernen Gebäude, die das Aussehen der Stadt für lange Zeit bestimmten.
Weitere tiefgreifende Veränderungen verzeichnete Liberec in der Mitte des 18. Jahrhunderts, als das Stadtzentrum mit gemauerten Häusern im Klassizismus neu bebaut wurde. Der Anfang des 19. Jahrhunderts stand im Zeichen des Aufschwungs der Textilindustrie und der damit verbundenen Industriearchitektur. Die beginnende Industrialisierung führte auch zur Selbstständigkeit der Stadt. Während dieser Zeit entstand eine Reihe repräsentativer Gebäude, die der Stadt eine, ihrer Bedeutung entsprechende Würde verliehen. Liberec war damals die zweitgrößte Stadt nach Prag. Hier befanden sich 3 Konsulate, 50 Textilfabriken und 60 metallverarbeitende Fabriken, zu denen auch die Automobilfabrik RAF gehörte.
Heute hat Liberec eine Reihe von Sehenswürdigkeiten zu bieten. Darüber hinaus kann sich die Stadt auch vieler bedeutender Gebäude rühmen. Zu diesen gehört beispielsweise das im Stil der Neurenaissance 1893 errichtete Rathaus, als Symbol für den Reichtum und wirtschaftlichen und kulturellen Aufschwung der Stadt. Hinter dem Rathaus befindet sich das František-Šalda-Theater von 1893. Die aus den Jahren 1901-1902 stammenden Gebäude der Sparkasse, des Museums und der Handelskammer bilden mit ihrer Würde und Stilreinheit den goldenen Kern des historischen Stadtkerns. Dieser wird von einem Villenviertel aus der Wendezeit des 19. und 20. Jahrhunderts geschmückt, das mit seiner Einzigartigkeit den Aufschwung der Stadt dokumentiert.
Liberec wird gelegentlich auch als Stadt unter dem Jeschken (Ještěd) bezeichnet, dessen 1012 m hoher Gipfel von einem modernen Turm geziert wird, der zum Sinnzeichen der gesamten Umgebung wurde. Die originelle Konstruktion in Form einer rotierenden Hyperbel wurde nach dem Entwurf des Architekten Karel Hubáček errichtet, der für sein Werk den Perret-Preis erhielt. Das Gebäude, in dem eine Sendestation und ein Hotel untergebracht sind, wurde am 21.9.1973 eröffnet und ist Symbol einer bemerkenswerten Stadt an seinem Fuße.